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Kultur & Tourismus

OBERLANGEN - »Leben in guter Gesellschaft«
Gedenkstätte

Lager VI Oberlangen

Das Lager VI Oberlangen wurde im Herbst 1933 gebaut und diente zunächst als Ausbildungslager für die Wachmannschaften. Ab April 1934 nutzte die Justizverwaltung das Lager zur Unterbringung von 1.000 Strafgefangenen. Die Bewachung übernahm eine im Dienst der Justiz stehende SA-Einheit, die später durch Justizbeamte ergänzt wurde.

Bis Kriegsbeginn waren Menschen inhaftiert, die vom NS-Regime aus politischen, rassistischen, sozialen oder religiösen Gründen verfolgt wurden. Hinzu man eine weitaus größere Gruppe von Gefangenen, die für kriminelle Delikte verurteilt worden waren.

Die Gefangenen mussten, je nach Jahreszeit, 8 bis 12 Stunden täglich Zwangsarbeit im Moor leisten (Entwässerung, Straßen- und Wegebau, Torfabbau). Die Verpflegung war schlecht und im Verhältnis zur harten Arbeit nicht ausreichend. Über diese allgemeine Tortur hinaus waren die Gefangenen vielfachen körperlichen und seelischen Misshandlungen durch die Wachmannschaften ausgesetzt.

Im Jahr 1935 waren im Monatsdurchschnitt 788 Strafgefangene inhaftiert. Davon befanden sich etwa 80 Prozent im Arbeitseinsatz. Etwa die Hälfte der Strafgefangenen aus Oberlangen wurde im September 1938 zum Bau von Befestigungsanlagen in die Pfalz abgezogen. Erst im Sommer 1939 war das Lager wieder mit 800 bis 1.000 Strafgefangenen belegt.

Nach Kriegsbeginn im September 1939 übernahm das Oberkommando der Wehrmacht das Lager als Kriegsgefangenenlager und ordnete es als Zweiglager dem Kriegsgefangenen-Mannschaftstammlager VI B Neu Versen zu. 1940/41 war das Lager mit etwa 1.400 polnischen Fähnrichen, im Herbst 1941 mit 2.000 sowjetischen Soldaten belegt. 1943 wurde Oberlangen ein Offizierslager. Am 1. September 1944 waren hier 4.967 italienische Militärinternierte und 920 kriegsgefangene sowjetische Offiziere registriert. Nach dem Scheitern des Warschauer Aufstandes wurden vom Dezember 1944 bis April 1945 kriegsgefangene Soldatinnen der polnischen Heimatarmee nach Oberlangen gebracht. Im März 1945 befanden sich hier insgesamt 1.556 kriegsgefangene Soldatinnen.

Am 12. April 1945 wurde das Lager durch die 1. Polnische Panzerdivision befreit. Auf der Kriegsgräberstätte Oberlangen ruhen 62 sowjetische Soldaten in Einzelgräbern und 2.000 bis 4.000 unbekannte sowjetische Kriegsgefangene in Sammelgräbern.

Oberlangen

Gedenkpavillon

Auf dem ehemaligen Gelände des Lagers Oberlangen wurde im September 2014 durch Vertreter des Landkreises Emsland und der Gemeinde Oberlangen ein Gedenkpavillon eröffnet.

Zwölf Tafeln informieren über die Geschichte des Ortes. Die polnische Überlebende Wanda Broszkowska-Piklikiewicz sagte anlässlich der Eröffnung, der Gedenkpavillon diene der Zukunft, um „unserer Jugend zu zeigen, dass sich diese schlimme Zeit nicht wiederholen darf“.

Der Ort ist ganzjährig geöffnet und barrierefrei. Der Eintritt ist frei.